Rückenschmerzen
Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Diese unangenehmen Beschwerden gehören zu den größten Gesundheitsproblemen. Drei Viertel aller Deutschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, an Ischias oder einer schmerzhaften Nackensteife. Experten schätzen, dass sich die Zahl der Patienten mit Rückenschmerzen in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt hat. Warum das so ist, weiß niemand genau – wahrscheinlich spielen unsere veränderten Lebensbedingungen mit weniger Bewegung und vielem Sitzen eine Rolle.
Wer Rückenschmerzen bekommt ist natürlich beunruhigt. Was steckt dahinter? Ein Bandscheibenvorfall? Verschleißerscheinungen? Glücklicherweise sind die meisten Rückenschmerzen harmlos. Sie bedeuten keinesfalls automatisch einen Rückenschaden. Die Schmerzen setzen üblicherweise plötzlich ein und verschwinden nach einigen Tagen wieder. Über 90% aller Patienten mit Rückenschmerzen sind innerhalb von 6 Wochen wieder beschwerdefrei. Diese „Heilungsrate“ ist ganz unabhängig davon, wie behandelt wurde oder ob überhaupt irgendeine Therapie angewandt wurde.
Nur bei sehr wenigen Patienten steckt eine ernste Ursache, z.B. ein Bandscheibenvorfall, eine Geschwulst oder eine Entzündung dahinter. Für chronische Rückenschmerzen sind weniger organische, sondern vielmehr psychosoziale Gründe verantwortlich.
Was hilft gegen Rückenschmerzen?
Nicht Schonung, die so oft empfohlen und praktiziert wird, sondern die schnellstmögliche Rückkehr zu gewohnten Aktivitäten hilft am besten. Bettruhe sollte, wie alle Maßnahmen, die Immobilität und Passivität fördern, möglichst vermieden werden. Injektionen von Schmerz- und Betäubungsmitteln, von entzündungshemmenden Medikamenten oder Kortisonpräparaten werden viel zu oft vorgenommen und bergen Risiken. Chiropraktische Eingriffe helfen ebenfalls oft nur kurzfristig. Sinnvoll ist eine kurzfristige schmerzlindernde Therapie mit Medikamenten. Maßnahmen, die passives, auf Schonung gerichtetes Verhalten fördern, sind zu vermeiden. Röntgenbilder, Computertomogramme oder Kernspinaufnahmen zur Abklärung von Rückenschmerzen sind in vielen Fällen überflüssig. Günstig wirkt sich ein aktives Muskelaufbautraining der Rücken- und Bauchmuskulatur aus. Studien zeigen, dass die Arztbesuche um 75%, der Medikamentenverbrauch um 77% und die Arbeitsausfälle um 80% verringert wurden. Die Lebensqualität verbesserte sich um 30 – 40%. Außerdem ist sicher: Einmal Rückenschmerzen bedeutet nicht immer Rückenschmerzen. Die gute Nachricht lautet: Der Rücken kann wieder fit werden!